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  • DSLR-Videos: Hollywood für alle

    Alter, was ist das denn für ein Riesending? Darf ich da mal ein Foto von machen? Ein Kumpel von mir findet das sicher auch interessant!

    Diese wohlwollenden Worte über mein bestes Stück habe ich neulich auf einer Abendveranstaltung zu hören bekommen. Ich war geschmeichelt und weil ich aus dem Gesicht des Mannes ehrlich anerkennende Begeisterung herauslesen konnte, ließ ich ihn machen. Er knipste drei Handyfotos von meinem Kameraaufbau und konnte es immer noch nicht fassen, was ich da grade alles an meine digitale Spiegelreflexkamera gebastelt und auf meine Schulter gehievt hatte.

    Auch wenn solch direkten Reaktionen bei Drehs eher selten sind, ernte ich doch immer wieder erstaunte Blicke, wenn ich meine DSLR zur Videokamera mache und los filme. Und das, obwohl filmen mit einer DSLR schon lange keine neumodische Verrücktheit mehr ist. Nachdem Independent-Filmer und Hobby-Videographen die Vorteile der DSLR schon etwas länger entdeckt haben, sieht man Spiegelreflexkameras mit entsprechendem Zubehör mittlerweile auch immer häufiger in den Händen von professionellen Kameraleuten und Fernsehteams.

    Und doch hat sich scheinbar noch nicht jeder mit der Idee anfreunden können, dass eine Fotokamera auch filmen kann. Diesem erstaunten Unglauben will ich folgenden Blogartikel entgegen halten, in dem ich meine Erfahrungen mit der DSLR-Filmerei festhalte.

    Hollywood-Looks für kleines Geld

    Seit etwa einem Jahr filme ich nun völlig autodidaktisch mit einer Spiegelrefelx. In der Zeit habe ich nicht nur einiges dazugelernt, sondern mir mein Hobby auch einiges kosten lassen, in dem ich kräftig in einige Zubehörteile für meine Kamera investiert habe.

    Bevor ich aber aus meiner Erfahrung aufschreibe, was man alles für einen potentiell guten DSLR-Film braucht, will ich noch kurz festhalten, was die DSLR-Filmerei in meinen Augen (und mittlerweile auch in denen des „etablierten Fernsehens“) so interessant macht:

    DSLR Rig
    Etwas übertrieben vielleicht, aber möglich: Meine DSLR mit sämtlichem Schnickschnack. (©Beatrice Treydel)

    Mit einer Spiegelreflex lassen sich Filme in HD aufzeichnen und Schärfentiefe-Effekte erzielen, die wir sonst nur aus dem Kino kennen. Dadurch lassen sich Objekte oder Personen besonders gut freistellen. Mit Camcordern geht das in der Regel nicht so gut. So einfach ist das.

    Außerdem kosten Spiegelreflexkameras oft nur einen Bruchteil dessen, was man für eine reine Filmkamera guter Qualität hinblättern müsste. Und ein weiterer Vorteil: Die Objektiv-Vielfalt der DSLR lässt sich natürlich auch für’s Filmen nutzen. Und: So eine DSLR ist erst einmal kompakter als eine komplette Schulterkamera.

    Das alles sind gute Gründe für’s Filmen mit einer DSLR. Aber wie das oft so ist: Was zuerst verblüffend naheliegend klingt, hat oft einen kleinen Haken.

    Der Haken: Die DSLR-Hersteller

    Warum filmen also nicht alle mit einer günstigeren DSLR, wenn sie doch für ein so schmales Budget so viel Hollywood bietet? Die Antwort ist einfach: Weil die Kamerahersteller da nicht mitspielen. Überlegt mal: Wer würde noch teure Camcorder kaufen, wenn die günstigeren Fotokameras das gleiche können? Genau.

    Fakt ist: Die Bildwirkung einer DSLR ist von Werk aus oft schon grandios (natürlich kommt es auch auf das benutzte Objektiv an), den Ton kannste in der Regel aber in die Tonne kloppen.

    Guter Ton ist teuer

    Und damit kommen wir schon zum ersten „ABER“, wenn wir über die Vorzüge einer DSLR sprechen. Denn Ton ist sicher der größte Knackpunkt von digitalen Spiegelreflexkameras. Die eingebauten Mikrofone und Preamps in den Kameras sind eher auf Spielzeug- als auf Profiniveau. Anders als das DSLR-eigene Problem, dass man auf Grund des Fat32-Formats der Speicherkarte nicht mehr als 4 Gigabyte und somit nur eine begrenzte Zeit aufzeichnen kann, lässt sich das Audioproblem effektiv lösen. Wer also mehr als lustige Clips mit Musikuntermalung ins Netz stellen und stattdessen anspruchsvolle Produktionen mit Interviewpartnern oder Schauspielern umsetzen will, der braucht Zubehör.

    Entweder man greift zu speziellen externen Video-Richtmikrofonen für den Blitzschuh, wie sie beispielsweise von Rode hergestellt werden. Oder man besorgt sich gleich einen externen Vorverstärker zum unter-die-Kamera-schnallen. Entscheidet man sich hierfür, benötigt man natürlich noch zusätzliche Mikrofone. Die Lösung mit dem externen Vorverstärker/Mixer hat den Vorteil, dass man flexibel verschiedene Mikrofone für verschiedene Anwendungen einsetzen kann (Kabel- oder Funkstrecke, Ansteckmikrofone, Richt- oder Reportagemikrofone etc), weshalb auch ich mich hierfür entscheiden habe.

    Tascam DR-60D
    Ich habe mich in Sachen Sound für einen Recorder von Tascam und diverse Mikros entschieden.

    Ich persönlich nutze den Vorverstärker/Mixer DR-60D von Tascam, von dem es mittlerweile auch schon diverse Weiterentwicklungen gibt. Vergleichbare Preamps gibt es zum Beispiel von den Firmen juicedLink, beachtek oder Azden.

    Interessant besonders (aber nicht nur) für das Managen eines Audiosignales ist außerdem die alternative Firmware Magic Lantern, die mittlerweile auf vielen DSLRs von Canon funktioniert und weitere Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten bietet, die der Hersteller mit seiner offiziellen Firmware nicht berücksichtigt. Genannt seien hier zum Beispiel die Anzeige des Audiopegels im Display aber auch praktische Helferlein wie das Fokus-Peaking, das ein wirklich praktisches Helferlein ist, weil man als DSLR-Filmer die Schärfe nun mal manuell ziehen muss.

    Wer sich Magic Lantern auf seine Kamera holt, sollte aber auch wissen, dass es sich um einen Firmware-Hack handelt und man so die sicheren Garantie-Pfade der Originalfirmware verlässt. Probleme hat mir dieser Hack in der Praxis allerdings noch nie gemacht.

    Zittriges Händchen

    Hat man die Tonprobleme in den Griff bekommen (und mit der entsprechenden Hardware ist mit der DSLR wirklich eine Tonqualität wie vom Profi-Filmset möglich), verfügt man eigentlich mit einer DSLR die perfekte Kamera. Eigentlich.

    Denn wie schon erwähnt: Einen Autofokus bieten DSLRS beim filmen nicht. Man muss also – anders als bei Camcordern oder Smartphones – die Schärfe beim filmen selber „ziehen“. Aus der Hand geschossen und fokussiert, verwackeln die Aufnahmen besonders bei fehlender Übung deshalb sehr schnell. Erschwerend hinzu kommt, dass DSLRs nicht bildstabilisiert sind.

    Wir brauchen also für bestimmte Shots mindestens ein Stativ, egal ob Dreibein oder Einbein. Für den Anfang kommt man da mit einfachen Fotostativen hin, natürlich gib es auch spezielle Videostative mit Videoköpfen für besonders weiche Schwenks. Je nach Lust und Laune kann man natürlich auch noch in diverse Steadicam-Systeme investieren – und spätestens da geht es ins Geld.

    Nicht billig aber eine ordentliche Alternative sind einfache Schwebestaive ohne Weste. Allerdings erfordern sie ungeheuer viel Übung beim ausbalancieren und lassen sich nicht mit unendlich viel Gewicht/Kamerazubehör belasten. Leichter in der Handhabung, aber nicht unbedingt billiger sind Camera Rigs, die die Kamera auf die Schulter bringen und so freie Schwenks, hohe Kameramobilität und einen guten Schutz vorm Verwackeln bieten.

    Ich persönlich benutze ein sehr hochwertiges und nicht grade günstiges Rig von Zacuto – günstige Alternativen gibt es aber beispielsweise auch von Walimex, Kamerar und vielen anderen Herstellern. Einfach mal auf amazon umschauen für einen ersten Einblick. Generell gilt: Verwacklungsfrei ist nur die schwer zu handhabende Steadicam, das Rig kann aber eine gute Alternative sein.

    Slider/Videoschienen oder Kamerawagen, auf denen man ruckelfreie Kamerafahrten machen kann, in dem man die DSLR wie eine Spielzeugeisenbahn über eine Schiene zieht, sind eine weitere Möglichkeit, das zittrige Händchen zu vermeiden und einen echt coolen Bildeffekt zu erzielen. Kostet natürlich auch wieder einiges extra…

    Licht

    Tageslicht ist nicht nur der Freund des Fotografen, sonder auch der des DSLR-Filmers. Wo kein Tageslicht ist oder sich kein Tageslichteinfall herstellen lässt (Rollos hoch etc.), muss eine künstliche Lichtquelle her. Ich muss gestehen: Das Thema Kunstlicht habe ich lange umgangen. Bisher habe ich meist draußen bei Tageslicht gefilmt oder in halbwegs gut beleuchteten Räumen. Bei Abendveranstaltungen mit gedämpfter Beleuchtung (Hochzeiten oder ähnliches) kommt man dann aber schnell an Grenzen und muss die ISO-Zahl brutal hochjagen, was auf die Bildqualität drückt.

    Lösen kann man das natürlich, in dem man Scheinwerfer und Softboxen benutzt, wie man sie vom Fotografen kennt. Weil DSLR-Videographen aber meist Ein-Mann-Unternehmen sind und nicht erst noch stundenlang on location Lichtsettings aufbauen können, gibt’s LED-Videoleuchten. Für die günstigsten muss man bei amazon nicht mal viel Geld ausgeben (ab rund 30 Euro). Allerdings ist es sinnvoll, sich beim Kauf gleich für eine Leuchte zu entscheiden, bei der man Lichtintensität und am besten auch gleich die Farbtemperatur einstellen kann.

    Polaroid
    Komm ins Licht! Meine LED-Videoleuchte von Polaroid.

    Ich persönlich habe mal als Erstkauf zu einer Leuchte von Polaroid für ca. 100 Euro gegriffen. Das gute an den Videoleuchten ist: Man kann sie auf ein Stativ stellen oder auf den Blitzschuh der Kamera stecken. Natürlich gibt es unzählige Alternativen von z.B. Metz, Walimex oder Manfrotto. Auch hier gilt: Die Preisskala ist nach oben offen.

    Zubehör: Sucher, Follow Focus und mehr

    Ein weiteres Problem beim filmen mit der DSLR: Man filmt über das relativ kleine Display der Kamera. Je nachdem wie die Sonne am Himmel steht, ist es dann schwer Feinheiten wie den Fokus richtig zu justieren. Die Lösung hier sind spezielle Sucherlupen oder externe, größere Monitore oder gar eine Kombination aus beidem, wie Zacuto es für stolze Preise anbietet.

    Ich persönlich habe mich in Kombination mit einem Shoulder Rig für eine Display-Lupe entschieden und komme damit recht gut klar. Wie bei allen Kategorien gilt auch hier: Gute Systeme kosten richtig gutes Geld.

    Ein weiterer Helfer, den man oft in Kombination mit DSLRs sieht, ist der so genannte Follow Focus: Ein Drehrad mit dem man die Schärfe verwacklungsfrei und gleichmäßig ziehen kann. Ich persönlich komme bisher ohne klar, was auch an der Bauart meines Rigs liegt. Über kurz oder lang werde ich mir aber wohl mal ein solches System anschaffen, weil hiermit einfach weichere Schärfefahrten und eine Markierung von Schärfepunkten, zwischen denen man dann schnell hin- und herspringen kann, möglich ist.

    Natürlich spielt die Postproduktion auch eine gewichtige Rolle beim Dreh eines DSLR-Films. Dieses Kapitel jetzt aber auch noch aufzumachen, würde den Rahmen dieses Artikels völlig sprengen. Nur so viel: Ich schneide bislang noch mit einer relativ simplen Software aus dem Hobbyanwenderbereich, nämlich mit Adobe Premiere Elements. Den Ton bearbeite ich als Radioprofi etwas routinierter und höherwertiger in Adobe Audition. Über kurz oder lang werde ich aber sicher auf Premiere Pro und After Effects für den Bildschnitt umsteigen. Alles nur eine Frage des Budgets… 😉

    Die Moral von der Geschicht‘: Billig ist das trotzdem nicht

    Zusammengefasst: Filmen mit einer DSLR ist toll, weil man schnell den Kino-Look hinbekommt. Filmen mit einer DSLR ist vergleichsweise günstig, wenn man die Anschaffungskosten mit denen einer Profikamera aus dem Fernseh-/Filmbereich vergleich. DSLRs sind aber wegen fehlender Bildstabilisierung und manuellem Fokus schwerer zu handhaben als ein Camcorder. Für das Zubehör kann man schnell ein Vielfaches des eigentlichen Kamerawertes ausgeben und muss dies auch tun, wenn man auf allen Ebenen professionelle Ergebnisse erzielen will.

    Trotzdem können ambitionierte Videoleihen (wie ich) relativ schnell sehr profesionnelle Ergebnisse erzielen. Als DSLR-Videograph ist man Kameramann, Kamera-Assistent, Licht- und Tonmann und Regisseur in Personalunion. Natürlich wird man als Einzelperson schwer die gleiche hohe Qualität abliefern können, die eine gut eingespielte Filmcrew aus Einzelspezialisten bringt. Trotzdem kann man dem „Idealergebnis“ als DSLR-Filmer schon sehr nahe kommen. Jetzt wo professionell wirkendes Bewegtbild in den Sozialen Netzwerken immer wichtiger wird, finden Videographen spannende Aufgaben.

    Es lohnt sich also, sich näher mit der DSLR-Filmerei zu befassen.

  • Endlich allein

    Ich hab da so ’nen Film gesehen. Drei Tage lang. Einen Film, den es noch gar nicht gibt. Einen Film, der nur ca. 15 Minuten lang und wahrscheinlich nie im Fernsehen zu sehen ist. Wie ich dazu gekommen bin, erstaunt mich selbst immer noch ein bisschen.

    Rückblende: Wer sich schon mal auf dieser meiner Seite rumgetrieben hat, der weiß, dass ich da an „so ’nem Projekt“ beteiligt bin. Gesichter Bonns heißt es, ist eine fotografische Idee und Herzensangelegenheit meiner Freundin Bea und macht uns ’ne Menge Spaß. Viel mehr dazu ist an dieser Stelle auch unwichtig. Außer vielleicht dass der Fernseh- und Theaterschauspieler Hanno Friedrich auch Teil des Projektes ist, denn: Er wohnt in Bonn(-Beuel).

    Beim Fotoshoot für das Projekt lernten Bea und ich ihn als netten, bodenständigen und netzwerkfreudigen Menschen kennen, der uns wenig später auch noch den Gefallen tun sollte, eine Bühnenmoderation für Gesichter Bonns im Bonner Haus der Springmaus zu übernehmen.

    Und weil Hanno nicht nur ein netter Kerl, sondern auch ein Macher ist, hat er etwa zu diesem Zeitpunkt angefangen, ein Kurzfilmprojekt zu crowdfunden, oder besser: von der crowd funden zu lassen (KOMMA erfolgreich).

    Bea und ich dachten sofort: Tolle Sache, unterstützen wir! Also wurden wir erst „Filmproduzenten“/“Teilhaber“, in dem wir spendeten und rührten dazu noch im digitalen Freundeskreis kräftig die Werbetrommel für Hannos Filmidee.

    Als dann auch noch ein „Set-Runner“ für den Dreh gesucht wurde, wusste ich zwar nicht, was das überhaupt ist. Weil ich aber irgendwie helfen wollte und außerdem als Videographie-Autodidakt die Chance erkannte, mal bei einer professionellen Filmproduktion dabei sein zu können, schrie ich „Hier!“. Ende Rückblende.

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    Setfoto, Endlich allein – aber wer ist dieser Unbekannte?

    Um mal wieder auf den Film zurückzukommen, der zwar jetzt abgedreht, aber noch lang nicht fertig ist: In ihm geht es um ein Paar, das gemeinsam in den Urlaub fliegen möchte. Sie (gespielt von Saralisa Volm), Karriereweibchen und toughe Businessfrau. Und Er (gespielt von Hanno Friedrich), Lebenskünstler und freiberuflicher sich-durchs-Leben-Wurschtler. Dazu noch der Bürokollege des Karriereweibchens (gespielt von Frank Streffing), der in ihrer Abwesenheit die Agenturgeschäfte weiter führen soll.

    Das Buch stammt von Hanno himself, Regisseur ist Martin Przyborowski.

    Ich will nicht zu viel verraten, aber: Es wird ein subtiler Kurz-Psychothriller mit Anleihen aus dem Horrorfilm und einer interessanten Auflösung bei gleichzeitig offenem, aber nicht grade glücklichem Ende.

    Für mich interessant war bei der ganzen Sache auch weniger das Drehbuch, der Cast oder das Genre des Films (auch wenn ich sicher bin, dass es ein guter Film werden wird!), sondern eher die Gelegenheit, mal bei einem „nicht-journalistischen“ Dreh im Weg stehen dabei sein zu können.

    Zwar hatte ich vor Drehbeginn mal gegoogelt was ein Set-Runner denn so ist, wusste also in etwa, was da so auf mich zukommen würde. Trotzdem war ich natürlich aufgeregt, als es am Sonntag losging. So viele Leute, die ich nicht kannte, auch wenn die Crew inklusive mir mit 13,5 Mitgliedern (Hannos 10-jähriger Sohn durfte die Klappe halten schlagen) noch recht übersichtlich war. So viele Menschen aus der „Filmwelt“, von denen ich nicht wusste, wie sie sich mir gegenüber als Fremden in dieser Welt verhalten würden.

    Um es vorweg zu nehmen: Keiner hat sich mir gegenüber doof verhalten, aber natürlich ist man als Set-Runner eine Art Praktikant und somit Arsch vom Dienst.

    Meine Aufgaben konkret waren:

    • Schauspieler von A nach B fahren (Flughafen, Drehorte etc.)
    • Für Happa-Happa an den Drehorten sorgen (jetzt weiß ich als Nicht-Kaffetrinker auch, wie man mit einer French Press umgeht)
    • Happa-Happa kaufen bzw. beim Caterer abholen (auch von mir noch mal ein dickes Danke an’s Gesindehaus in Bonn-Poppelsdorf)
    • Als Licht-Double zur Verfügung sitzen, stehen, liegen
    • Für Ruhe an den Drehorten sorgen und Schaulustige beim Dreh in Schach halten
    • Kisten, Koffer, Kästen schleppen
    • Glasflächen putzen (kein Scheiß)
    • Aufräumen (ich hoffe, die Jungs und Mädels vom Top Magazin Bonn sind zufrieden mit meiner Wiederherstellung des Drehortes 😀
    • Ab und an mal ne Klappe schlagen
    • Und hauptsächlich: Einfach für alles zur Verfügung stehen

    Insgesamt bedeutet das: Viel warten und da sein. Nicht immer konnte ich mich in diesen drei Tagen nützlich machen, denn das Team war eingespielt und die Sets teilweise sehr eng, so dass ich auch wusste, wann ich mich zurück zu ziehen hatte. Trotzdem war ich natürlich immer da, wenn ich gebraucht wurde und mir auch für keinen Auftrag zu schade. Kurzum: Ich denke, ich habe den Job für einen Anfänger ganz gut gemacht.

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    Sieht nach Polizeiroboter bei der Sprengung eines Gepäckstücks aus – ist aber ne Kamera.

    Dadurch, dass ich während des Drehs meist auf stand-by war, hatte ich oft Gelegenheit mit der Crew zu schnacken. So lernte ich den Tonmann kennen, der bei Stromberg (TV und Film) auch als Nebendarsteller am Start war. Oder den Setfotografen, der extra aus Dortmund angerückt war und genau wie die anderen ohne Gage (was aber für alle vorher klar war) und nur für den „Ruhm“ arbeitete. Oder die Visagistin, die am letzten Drehtag mit ihrer deutschen Dogge „Pepper“ zum Set kam und in die ich mich unsterblich verliebt habe (in die Dogge meine ich jetzt).

    Dauerbeschäftigt waren Schauspieler, Regie, Kameraleute und vor allem die Beleuchter, die Lichtsituationen geschaffen haben, von denen ich als one-man-band Videograph nur feucht träumen kann. Irre, wie da alle Zahnräder des gesamten Teams ineinander gegriffen haben! Und irre, wie lang es beim Film dauert, bis gedreht werden kann und wenige Filmsekunden im Kasten sind (zur Erinnerung: 15 Minuten Kurzfilm, drei Drehtage).

    Für mich als „brotlosen Journalisten“ war es auch nett, mich mit andren Kreativen austauschen zu können, die ebenfalls als Freiberufler ein ähnliches Leben in Freiheit bei gleichzeitiger finanzieller Ungewissheit führen.

    Mein kleiner Ausflug in die Filmwelt war unterm Strich sehr spannend, mit sehr viel Warten und Zeiteinsatz verbunden, hat mir aber auch Kontakte in diverse Filmbereiche beschert – und man weiß ja nie, wofür’s mal gut ist 😉